Wissenshäppchen: Erkenntnisse aus dem EMA-Seminar „Hitzewallungen wegfuttern … geht das? – Ernährung, die in den Wechseljahren helfen kann“
Die Wechseljahre sind keine Krankheit – aber für viele Frauen eine herausfordernde Lebensphase. Schlafstörungen, Hitzewallungen, Gewichtszunahme oder Stimmungsschwankungen gehören zu den häufigsten Gründen, warum Patientinnen Unterstützung suchen. Im aktuellen EMA-Seminar zeigte Oecotrophologin Susanne Liedtke eindrucksvoll, wie groß der Einfluss der Ernährung auf diese Beschwerden ist – und warum er in der Praxis oft unterschätzt wird.
Mit dem Rückgang des Östrogens verändert sich der Stoffwechsel grundlegend: Die Insulinsensitivität nimmt ab, die Blutzuckerregulation wird instabiler, Muskelmasse baut sich schneller ab und auch das Darmmikrobiom verändert sich. All das trägt dazu bei, dass Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafprobleme oder Bauchfettbildung zunehmen können. Genau hier setzt die Ernährung als therapeutischer Hebel an.
Was hilft wirklich?
Studien belegen, dass eine überwiegend pflanzenbasierte, ballaststoffreiche und mediterran geprägte Ernährung die Stoffwechselparameter verbessert und menopausale Symptome messbar reduzieren kann. Besonders wirksam sind:
- Hülsenfrüchte & Soja: reich an pflanzlichem Protein und sekundären Pflanzenstoffen, die positiv auf Hitzewallungen wirken können.
- Grünes Blattgemüse & Kreuzblütler: nährstoffreich, entzündungshemmend und wichtig für den Östrogenstoffwechsel.
- Ballaststoffe: zentrale Rolle für Blutzucker, Darmgesundheit und Östrogenausscheidung – hier besteht bei vielen Frauen ein großes Defizit.
- Fermentiertes wie Joghurt, Kefir, Kimchi, Sauerkraut: unterstützt das Mikrobiom und damit indirekt auch das hormonelle Gleichgewicht.
- Hochwertige Fette wie Olivenöl: unterstützen Herz-Kreislauf-Gesundheit und wirken antientzündlich.
Gleichzeitig lohnt es sich, Zucker und Alkohol konsequent zu reduzieren – beide wirken sich nachweislich ungünstig auf die Blutzuckerregulation und den Entzündungsstatus aus und können dadurch Symptome verstärken.
Relevanz für die Praxis:
Für Ärzt:innen und Ernährungsfachkräfte bieten diese Erkenntnisse eine wertvolle Ergänzung zur hormonellen oder medikamentösen Therapie. Schon kleine, konsequente Ernährungsumstellungen können die Lebensqualität spürbar verbessern. Viele Frauen berichten über besseren Schlaf, mehr Energie, stabilere Stimmung und weniger Hitzewallungen – teilweise bereits nach wenigen Wochen.
Das Seminar zeigt: Ernährung ist kein „Nice-to-have“, sondern ein zentraler Bestandteil der ganzheitlichen Betreuung während der Wechseljahre.
Zur Referentin:
Der Vortrag wurde gehalten von Susanne Liedtke (Dipl. Oecotrophologin), Gründerin von NOBODYTOLDME, einem Beratungs- und Aufklärungsprogramm rund um Ernährung und Gesundheit in den Wechseljahren. Weitere Informationen unter: www.nobodytoldme.com.
Wer tiefer in aktuelle Themen der Ernährungsmedizin einsteigen möchte, findet in der Online-Seminarreihe „Ernährungsmedizin aktuell – Neues aus Forschung und Praxis“ weitere praxiserprobte und wissenschaftlich fundierte Impulse. Die Reihe wird seit 2025 in Kooperation mit der DGEM e.V. durchgeführt und vermittelt aktuelle Erkenntnisse der Ernährungsmedizin kompakt und anwendungsorientiert für Mediziner:innen, Studierende, Ernährungsfachkräfte sowie weitere Gesundheitsberufe.
